Erste Grassilageergebnisse 2024: Wenig Energie- und Protein in der Grassilage!

Stand: 07/25/2024
Für die aktuelle Auswertung standen 117 Grassilagen vom ersten (99), zweiten (14) und dritten Schnitt (2) aus Rheinland-Pfalz zur Verfügung. Hinzu kam eine Mischsilage aus erstem und zweitem Schnitt. Der Großteil der Proben, nämlich 92 Stück, stammt aus Mitgliedsbetrieben des Prüfring Eifel. Deshalb stehen im weiteren Verlauf der Erläuterungen die Werte des FPR Eifel vorne und die Durchschnittswerte von RLP in Klammern.
Die Energie- und Proteingehalte (XP) sind so niedrig wie lange nicht mehr. Mit Ø 6,0 MJ NEL (RLP und Eifel) bzw. Ø 134 (136) XP g/kg TM benötigt man für die Fütterung von hochleistenden Kühen sehr energie- und proteinreiche Ergänzungsfutter und eine hohe Futteraufnahme, um die fehlenden Nährstoffe in die Kuh zu bringen.
Die Trockenmassegehalte liegen mit Ø 351 g wie schon im Vorjahr im Zielkorridor von 300 – 400 g. Eigentlich ideale Voraussetzungen für eine gute Gärqualität. Gut vergorene Silagen werden gerne gefressen, wodurch geringe Nährstoff-konzentrationen ausgeglichen werden können.
Die Rohaschegehalte (XA) liegen mit Ø 96 (98) g/kg TM noch im grünen Bereich. Doch Vorsicht! Mit steigenden Rohaschegehalten steigt das Risiko von Fehlgärungen (Buttersäure). Bei 31 Silagen wurde der Buttersäuregehalt analysiert. 6 Silagen wiesen einen z.T. deutlich erhöhten Buttersäuregehalt auf. Es konnte allerdings kein Zusammenhang mit dem Rohaschegehalt festgestellt werden.
Die Fasergehalte (XF, ADF, NDF) liegen z.T. über den Zielwerten von < 250 g/kg TM (XF) bzw. 430 g/kg TM (ADF). Das könnte von Vorteil sein, wenn energie- und proteinreiche Konzentrate in größeren Mengen zu gefüttert werden müssen.
Der pH-Wert ist ein guter Indikator für die Silierung. pH-Werte über 4,5 sind häufig ein Indiz dafür, dass die Silage nicht oder noch nicht ausreihend vergoren ist. Solche Silagen sind meist trocken (> 400 g TM) und haben einen hohen Restzuckergehalt (> 80 g XZ/kg TM) und neigen nach dem Öffnen schnell zu Nacherwärmung. Nach Möglichkeit sollten solche Silagen vor dem Verfüttern länger liegen (> 100 Tage Silierdauer), am besten bis zum Winter. Wer diese Möglichkeit nicht hat, sollte unbedingt auf hohen Vorschub achten (> 2,5 m/Woche).
In diesem Jahr haben viele Silagen trotz niedriger Restzuckergehalte (< 80 g XZ/kg TM) und optimaler Trockenmassegehalte (< 400 g TM) pH-Werte zwischen 4,5 bis 5,2. In diesen Fällen enthielt das Ausgangsmaterial möglicherweise zu wenig Zucker.



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