Praxistreff - Wertvolle Einblicke in die Praxis der Mutterkuhhaltung

Beim VLF-Praxistreff kürzlich ging es um das Thema Mutterkuhhaltung. Der Verein landwirtschaftlicher Fachbildung Nord- und Westpfalz e.V. (VLF) hatte gemeinsam mit dem DLR Westpfalz und dem Rindermastkontrollring Pfalz auf die Hofanlage des Eichelscheiderhofs bei Waldmohr eingeladen. Die Veranstalter konnten etwa 40 Landwirte und 8 Schülerinnen und Schüler begrüßen. Hauptthemen des Tages waren die Mutterkuhhaltung und –fütterung sowie die Grünlandbewirtschaftung.

Samuel Albrecht, Berater für Rinderhaltung am DLR Westpfalz, widmete sich in seinem Vortrag der Fütterung von Mutterkühen und erläuterte einige Bedarfszahlen und die Grassilageergebnisse 2021 des Futtermittelprüfrings Pfalz-Rheinhessen. Mutterkühe haben gerade nach der Abkalbung und zu Beginn der Säugephase ihrer Kälber einen höheren Futteranspruch. Je nach Körpergewicht liegt der Energiebedarf bei etwa 150 MJ ME/Tier und Tag. Der Rohproteinbedarf beträgt während dieser Phase 2100 g/Tier und Tag. Der Bedarf trockenstehender Mutterkühe ist mit 85 MJ ME und 1190 g Rohprotein pro Tier und Tag deutlich geringer. Diese Bedarfszahlen sollten bei der Fütterung (Weidegang und Winterfütterung) beachtet werden, um gute Absetztiere zu erzeugen. In den vergangenen Jahren ist es nach Aussage von Albrecht war es nicht einfach, diese Bedarfszahlen zu decken. Extreme Trockenheit in den Jahren 2018, 2019 und 2020 und ein sehr später Schnittzeitpunkt 2021 haben die Situation auf extensiven Standorten zusätzlich erschwert.

In Bezug auf die Mineralstoffversorgung wurde herausgestellt, dass eine Ergänzung lediglich bei Natrium und Selen nötig ist. Minerallecksteine mit Calcium sind gerade während der Trockenstehzeit nicht zu empfehlen. Generell erhält eine gute Grassilage die Mineralstoffe Calcium, Phosphor, Magnesium und Kalium in ausreichenden Mengen, um den Tagesbedarf der Mutterkuh zu decken. Luxuskonsum sollte aus Kostengründen vermieden werden.

Der Betriebsrundgang mit Betriebsleiter Uli Schläfer war für alle Teilnehmer interessant. Der Betriebsleiter des Ackerbau- und Grünlandbetriebes mit Mutterkuhhaltung stellte die unterschiedlichen Herden und Ställe vor und erläuterte sein Management und seine Zucht. Auf dem Eichelscheiderhof werden 145 Mutterkühe der Rasse Deutsch-Angus gehalten. Schläfer stellte die Vorzüge der Rasse Angus besonders heraus. So sei die Futterversorgung auch während der Trockenjahre recht problemlos ohne Kraftfutterergänzung möglich gewesen. Die extensive Rasse zeichnet sich durch verhältnismäßig geringere Futteraufnahmen bei gleichzeitig hohen Zunahmen der Kälber aus. Der Betriebsleiter hat den direkten Vergleich, da er auch noch einige Mutterkühe der großrahmigen Rasse Blonde d`Aquitaine hat und diese deutlich mehr Futter benötigen. Im Winter dient Grassilage und Kleesilage als Futtergrundlage, die Tiere werden dann in mit Stroh eingestreuten Offenställen gehalten. Die Kälber erhalten teilweise in einem Kälberschlupf eine zusätzliche Kraftfutterergänzung aus betriebseigenem Getreideschrot. Im Betrieb werden fünf Zuchtbullen gehalten. Vor dem Weideauftrieb Anfang Mai erhalten die Tiere eine Parasitenbehandlung bekommen eine Fliegenohrmarke eingezogen, die sie vor Fliegen schützt.

Nach der Mittagspause, in der die Landjugend Konken Würstchen vom regionalen Metzger grillte und in der der fachliche Austausch nicht zu kurz kam, ging es mit der Grünlandbegehung weiter. Thomas Schoch vom DLR Westpfalz erklärte, was es bezüglich der Grünlandbewirtschaftung im Mutterkuhbetrieb zu beachten gibt und welche Grundregeln befolgt werden sollten. Betriebsleiter Schläfer stellte seine Pflege- und Nachsaatmaßnahmen vor. Hierfür wird unter anderem eine Striegel-Nachsaat-Kombination genutzt.

Samuel Albrecht, DLR Westpfalz



Samuel.Albrecht@dlr.rlp.de