Emissionsarme Laufflächengestaltung – Der Boden der Zukunft? | ||||||||||||||||||||||||
Stand: 02/18/2022 | ||||||||||||||||||||||||
Rund 95% der nationalen Ammoniakemissionen stammen aus der Landwirtschaft. Damit stellt der landwirtschaftliche Sektor den Hauptemittenten für Ammoniak dar. Entsprechend groß ist der Einfluss von Minderungsmaßnahmen in der Landwirtschaft bei der Erreichung der gemeinsamen Klimaziele. Diese sehen vor, dass die Ammoniakemissionen um 29% reduziert werden müssen. Neben der Wirtschaftsdüngerausbringung zählen Stallbauten zu den wichtigsten Ammoniakemissionsquellen in der Landwirtschaft, sodass im Rahmen der TA-Luft schon vor einiger Zeit ein Grenzwert für Ammoniak in kg pro Tierplatz und Jahr bei Stallneubauten vorgeschrieben ist. Dieser beträgt bei Liegeboxenlaufställen 14,57 kg NH3 pro Kuhplatz und Jahr. Auch in der Novellierung der TA-Luft, die im Dezember 2021 in Kraft getreten ist, blieb dieser Wert unverändert. Schaut man in die europäischen Nachbarländer der EU sind diese teilweise schon einen Schritt weiter. In der Niederlande liegt derselbe Grenzwert für Stallneubauten bei 8,6kg NH3 pro Kuhplatz und Jahr, in manchen Regionen sogar noch tiefer. Die Umsetzung emissionsmindernder Maßnahmen in ihren Ställen ist für niederländische Milchviehhalter daher unumgänglich. Verfahrensintegrierte Ansätze sind daher auf niederländischen Betrieben stärker etabliert als auf deutschen. Ein Ansatz zur Emissionsminderung ist die Laufflächengestaltung. Um das Verfahren genauer unter die Lupe zu nehmen und einen Eindruck von der Umsetzung in der Praxis zu gewinnen, nahmen 6 Berater des DLR Eifel und des DLR Westpfalz an einer Beraterschulung zur emissionsmindernden Laufflächengestaltung in den Niederlanden teil. Abbildung 1: Spaltenroboter auf perforiertem Boden mit Profil und Dichtungsklappen (Foto: DLR Eifel/ Rieder) Emissionsarme Böden werden von verschiedenen Herstellern aus Belgien, den Niederlanden und Frankreich angeboten. Dabei gibt es sowohl Lösungen für Vollspaltenböden als auch für planbefestigte Böden. Ziel ist es mit Hilfe des speziellen Bodenprofils Kot und Harn schnellstmöglich zu trennen und so das Ausgasen von Ammoniak zu verhindern. Über spezielle Harnrinnen zur schnellen Ableitung des Harns, kammartige Spaltenschieber oder Spaltenroboter wird die Lauffläche kontinuierlich sauber gehalten um Ammoniakemissionen zu minimieren. Tabelle 1: Emissionsminderung und Kosten durch Laufflächengestaltung (Quelle: KTBL 2022)
Abbildung 2: Perforierter Boden mit Profil und Dichtungsklappen (Foto: DLR Eifel/ Rieder) Abbildung 3: Perforierter Boden mit Profil und Dichtungsklappen (Foto: DLR Eifel/Wolter) Bisher gibt es in Deutschland noch keine ordnungsrechtliche Vorgabe zum Einsatz von Emissionsminderungsmaßnahmen im Stallbau, auch wenn sie im Luftreinhalteprogramm aufgegriffen worden sind. Nur in Einzelfällen mussten bisher Immissionsschutzanforderungen bei Stallneubauten und Erweiterungen erfüllt werden. Klar ist jedoch, dass die Frist zur Erreichung der Klimaziele gemäß NERC-Richtlinie langsam und beständig abläuft. Für die langfristige Betriebskonzeptionierung ist es daher wichtig, frühzeitig Emissionsminderungsmaßnahmen in die Planung miteinzubeziehen und der Problematik Verantwortung zu tragen. Im Anhang finden Sie den Beitrag als PDF-Dokument zum Download. |
EmissionsarmeLaufflächen_2022.pdf | |||||||||||||
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